

© 2024 mellon Gesellschaft für nachhaltige Infrastruktur mbH
Unser Dranse-Projekt ist ein schönes Beispiel dafür, wie der Natur auch in urbanen Gebieten wertvoller Lebensraum zurückgegeben werden kann. Im gleichen Zuge schaffen wir zukünftig einen höheren Schutz vor Hochwasserereignissen für die dort lebenden Menschen. Derzeit befindet sich das Vorhaben in der Genehmigungsphase. Wir freuen uns schon sehr darauf, dieses Projekt bis zur Vollendung begleiten zu können!
Die zu DDR-Zeiten vorgenommenen Eingriffe in Flussverläufe zur Vergrößerung des Wohn- und Ackerlandes führen heute zu erheblichen Problemen. Aufgrund häufiger lokaler Starkregenereignisse sind die damals begradigten Kanäle und Flüsse nicht mehr in der Lage, das anfallende Wasser zurückzuhalten. Die Folge sind Überschwemmungen, die sowohl personelle als auch materielle Schäden verursachen.
Zielstellung
Seit 2023 planen wir die Renaturierung der Dranse in der Gemeinde Panketal, nahe Berlin. Unser Ziel ist die Wiederherstellung einer neuen Auenlandschaft (Sekundäraue). Dadurch wird das Retentionsvermögen (Wasserrückhalt) gesteigert und somit das Hochwasserrisiko reduziert. Gleichzeitig gestalten wir eine typspezifische Gewässermorphologie, wodurch neuer wertvoller Lebensraum für die ansässige Flora und Fauna entsteht. Typisch für eine Sekundäraue ist es, dass diese regelmäßig von Wasser benetzt wird. Daher dimensionieren wir den neuen Gewässerquerschnitt so, dass ab einem mittleren Hochwasser die Flächen der neuen Auenlandschaft überschwemmt werden.
1D-Modellierung
Zur Modellierung des Ist- und des Plan-Zustands verwenden wir das Programm Hec-Ras. Dieses wird vom Hydrologic Engineering Center (HEC) in den USA stetig entwickelt und bietet verschiedenste Anwendungsbereiche bei River Analysis Systems (RAS). Bei der 1D-Modellierung wurde sowohl ein mittlerer jährlicher Abfluss (MQ) als auch ein 100-jähriger Abfluss (HQ100) für den Hochwasserschutz betrachtet. Im Bild oben zu sehen ist das erstellte Berechnungsnetz, welches in Hec-Ras für den Planzustand erstellt wurde. Da der geschwungene Verlauf bei Querschnitten von normalerweise 10 – 15 m Abstand nicht genau wiedergeben werden könnte, sind für die Modellierung des Planzustandes insgesamt 170 Querschnitte erstellt worden.
Ausblick
Im Falle eines HQ100 (Hochwasser aller 100 Jahre) wird ein Großteil der umliegenden Wiesen im jetzigen Zustand überschwemmt. Auch wenn durch die Simulation nur der Projektbereich betrachtet wurde, gehen wir davon aus, dass die umliegenden Grundstücke im Hochwasserfall betroffen sind. Bei einem solchen Ereignis muss von potenziellen Schäden für die Anwohnenden ausgegangen werden. Aus den Ergebnissen für die neue Sekundäraue geht hervor, dass durch den Bodenabtrag und den somit einhergehenden Volumengewinn lediglich der Auenbereich mit Wasser geflutet wird. Die angrenzenden Bermen sind in diesem Hochwasserfall nicht überflutet. Daher sind ebenso die anliegenden Grundstücke weniger bis gar nicht gefährdet. Die Herstellung einer Sekundäraue in diesem Bereich hat daher positive Folgen beim Auftreten von Hochwasserereignissen.

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